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Aus Historisches Lexikon Bayerns
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Synoden der Agilolfingerzeit
Markus Ch. Müller
Im bayerischen Herzogtum der Agilolfinger fanden bis zu dessen Ende im Jahr 788 nachweislich mehrere in der zeitgenössischen Überlieferung als Synoden bezeichnete Zusammenkünfte statt. Diese weichen von gängigen Definitionen ab, wonach eine Synode eine Versammlung von Bischöfen und weiteren Geistlichen sei, die unter Einhaltung bestimmter Formen Entscheidungen mit Geltungsanspruch für kirchliche Angelegenheiten treffe. Die agilolfingerzeitlichen Versammlungen beschränkten sich weder hinsichtlich des Teilnehmerkreises noch der behandelten Themen auf einen binnenkirchlichen Raum. Ihre Entscheidungen wurden in Form von Urkunden, Kanones oder Dekreten festgehalten. Weiterlesen
Augsburger historische Wasserwirtschaft
Martin KlugerIn Augsburg nutzte man seit der Antike die Wasserkraft zum Antrieb von Mühlrädern. Kurz nach 1400 begann man mit der Hebung von Trinkwasser. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ein stetig erweitertes Netz von Kanälen sowie etliche Wasserwerke, Wasserkraftwerke und Monumentalbrunnen. Viele dieser Objekte sind heute Denkmäler der Wasserwirtschaft. Sie vermitteln in Verbindung mit einer außergewöhnlich dichten Überlieferung durch Gemälde, Pläne, Skizzen, Miniaturmodelle und hydrotechnische Literatur lückenlos 500 Jahre technologischer Entwicklungen bei Wasserbau, Wasserkraftnutzung und Trinkwasserversorgung. 2019 wurden 22 Objekte als „Augsburger Wassermanagement-System“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Weiterlesen
Deutsche Gemeinschaft (DG)
Uwe Kranenpohl
Die Deutsche Gemeinschaft war eine 1949 in München gegründete rechtsnationalistische und national-neutralistische Partei, die von 1950 bis 1954 im Bayerischen Landtag vertreten war. Danach verlor sie rapide an politischer Bedeutung und ging 1965 in der neugegründeten Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher auf. Personeller Kristallisationspunkt der DG war der gebürtige Nürnberger August Haußleiter (1905-1989). Weiterlesen
Säben, Bischofssitz
Irmtraut Heitmeier
Der spätantik-frühmittelalterliche Bischofssitz Säben im Südtiroler Eisacktal war mindestens seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts eng mit dem bayerischen Herzogtum verbunden und gehörte zur Kirchenprovinz Salzburg. Aufgrund einer sehr lückenhaften und späten Überlieferung sind die Anfänge des Bistums im 6. Jahrhundert wie auch dessen Frühgeschichte nur schwer zu erhellen. Im Ringen um die Kontrolle der Brennerroute zwischen Franken, Bayern und Langobarden konnte sich das Bistum nicht entfalten, was sich besonders nach dem Ende des agilolfingischen Herzogtums und dem karolingischen Zugriff auf den Raum im 9. Jahrhundert auswirkte. Das änderte sich erst mit der Übertragung des Königshofs Brixen 901 an den Bischof und der folgenden Verlegung des Bischofssitzes dorthin. Weiterlesen
Beziehungen zum Heiligen Stuhl (19./20. Jahrhundert)
Jörg Zedler
Die guten bayerisch-vatikanischen Beziehungen reichen weit in die Frühe Neuzeit zurück und dürfen auch für die Moderne als weitgehend problemlos gelten. Selbst konfliktreichere Phasen nehmen sich im internationalen Vergleich unkompliziert aus. Die diplomatischen Beziehungen bestanden bis 1934 durchgehend, die im 16. Jahrhundert aufgenommenen konkordatären Bindungen wurden 1817 sowie 1924/25 erneuert und bestehen bis heute. Während im 19. Jahrhundert und in der Weimarer Republik politische Interessen die bayerische Kirchen- und Vatikanpolitik dominierten, traten in bundesrepublikanischer Zeit kirchenrechtliche Aspekte in den Vordergrund. Weiterlesen
Wörth, Reichspflege
Cathrin HermannDie Reichspflege Wörth war ein in staufischer Zeit begründetes Gebiet, das unmittelbar dem Kaiser unterstand. Den Hauptort bildete Mertingen, ein weiteres Verwaltungszentrum war in Donauwörth. Die räumliche Ausdehnung der Reichspflege und die damit verbundenen Rechte unterlagen jedoch Schwankungen. Während ihrer gesamten Existenz war sie von den Interessen unterschiedlicher politischer Kräfte und Herrschaftsbestrebungen bestimmt: Ihre Stellung als Reichsbesitz war schon im Mittelalter umstritten und im weiteren Verlauf wurden die ländlichen Bereiche zunehmend in die Territorien der eigentlichen Lehens- oder Pfandnehmer eingegliedert. Der Stadt Donauwörth gelang es hingegen, sich aus der Reichspflege zu lösen und im 14. Jahrhundert den Status einer Reichsstadt zu erlangen. Dies führte zur Ausbildung zweier getrennter Territorien. Weiterlesen