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Aus Historisches Lexikon Bayerns
Beziehungen zum Heiligen Stuhl (19./20. Jahrhundert)
Jörg Zedler
Die guten bayerisch-vatikanischen Beziehungen reichen weit in die Frühe Neuzeit zurück und dürfen auch für die Moderne als weitgehend problemlos gelten. Selbst konfliktreichere Phasen nehmen sich im internationalen Vergleich unkompliziert aus. Die diplomatischen Beziehungen bestanden bis 1934 durchgehend, die im 16. Jahrhundert aufgenommenen konkordatären Bindungen wurden 1817 sowie 1924/25 erneuert und bestehen bis heute. Während im 19. Jahrhundert und in der Weimarer Republik politische Interessen die bayerische Kirchen- und Vatikanpolitik dominierten, traten in bundesrepublikanischer Zeit kirchenrechtliche Aspekte in den Vordergrund. Weiterlesen
Wörth, Reichspflege
Cathrin HermannDie Reichspflege Wörth war ein in staufischer Zeit begründetes Gebiet, das unmittelbar dem Kaiser unterstand. Den Hauptort bildete Mertingen, ein weiteres Verwaltungszentrum war in Donauwörth. Die räumliche Ausdehnung der Reichspflege und die damit verbundenen Rechte unterlagen jedoch Schwankungen. Während ihrer gesamten Existenz war sie von den Interessen unterschiedlicher politischer Kräfte und Herrschaftsbestrebungen bestimmt: Ihre Stellung als Reichsbesitz war schon im Mittelalter umstritten und im weiteren Verlauf wurden die ländlichen Bereiche zunehmend in die Territorien der eigentlichen Lehens- oder Pfandnehmer eingegliedert. Der Stadt Donauwörth gelang es hingegen, sich aus der Reichspflege zu lösen und im 14. Jahrhundert den Status einer Reichsstadt zu erlangen. Dies führte zur Ausbildung zweier getrennter Territorien. Weiterlesen
Wandmalereien aus dem Regensburger Niedermünster (Frühmittelalter)
Anna Skriver
Bemalte Putzfragmente, die während der archäologischen Untersuchung der Regensburger Niedermünsterkirche in den 1960er Jahren geborgen wurden, können in größerer Zahl dem ältesten, nach 700 zu datierenden Kirchenbau zugewiesen werden. Sie bezeugen nördlich der Alpen eine erstaunlich frühe, äußerst qualitätvolle figürliche wie ornamentale Wandmalerei und dokumentieren die kostbare Ausstattung der Kirche, die weithin als agilolfingische Pfalzkapelle gilt. Stil und Ausführung der Malerei weisen nach Italien, wo wohl auch die Künstler ausgebildet wurden. Bezeugt dies bereits enge transalpine Beziehungen, so illustrieren Parallelen zum Tempietto Longobardo in Cividale del Friuli neben der verwandtschaftlichen Nähe zum langobardischen Königshaus auch das königsgleiche Selbstverständnis der bayerischen Herzöge des 8. Jahrhunderts. Weiterlesen
Ansbach, Markgraftum: Territorium und Verwaltung
Reinhard SeybothDas Markgraftum Ansbach umfasste Gebiete, die vor allem im heutigen Mittelfranken lagen. Hinzu kamen Besitzungen im heutigen Unterfranken und in Württembergisch Franken. Das Territorium war nicht geschlossen, sondern durch zahlreiche Enklaven im Besitz von Reichsstädten, des Fürstbistums Eichsätt und des Deutschen Ordens gekennzeichnet. Erstes Verwaltungszentrum war die Cadolzburg, bevor sich Ansbach zur Residenzstadt entwickelte. 1791 fiel das Markgraftum an Preußen, 1806 an Bayern. Weiterlesen
Verfassung des Königreichs Bayern (1818)
Katharina Weigand
Am 26. Mai 1818 erließ Max I. Joseph eine neue Verfassung für das Königreich Bayern. Sowohl außen- als auch innenpolitische Motive lagen ihrer Einführung zugrunde. Sie sollte einerseits die Souveränität Bayerns schützen und den ungünstigen Passagen des 1817 geschlossenen Konkordats entgegentreten, andererseits die Integration der alt- und neubayerischen Landesteile fördern, u.a. mit Hilfe der Einführung einer Volksvertretung. Die oktroyierte, in ihrer Zeit dennoch sehr fortschrittliche Verfassung verwandelte Bayern in eine konstitutionelle Monarchie, wobei der König der alleinige Inhaber der staatlichen Souveränität blieb und die volle Gewaltenteilung noch nicht verwirklicht wurde. Weiterlesen
NS-"Euthanasie"
Katrin Kasparek
Der Begriff NS-"Euthanasie" bezeichnet die in der Zeit des Nationalsozialismus planmäßig begangenen Massenmorde an Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie körperlichen und geistigen Behinderungen. In Bayern fielen ihnen nachweislich über 22.000 Personen zum Opfer. Die Krankenmorde wurden durch verschiedene Mordprogramme organisiert und unterlagen strengster Geheimhaltung. Eine führende Rolle bei der Durchführung und Organisation der Tötungen übernahmen in Bayern das Innenministerium sowie die öffentlichen Heil- und Pflegeanstalten. Weiterlesen
Konstitution des Königreichs Bayern (1808)
Katharina Weigand
Am 25. Mai 1808 wurde die „Konstitution für das Königreich Baiern“ erlassen. Sowohl außen- als auch innenpolitische Motive lagen der Einführung dieser Konstitution zugrunde. Einerseits sollte auf diese Weise jene gemeinsame Verfassung verhindert werden, die Napoleon für den Rheinbund, das Bündnis der Mittel- und Kleinstaaten mit Frankreich, wünschte. Eine solche Verfassung hätte die gerade gewonnene Souveränität des Königreichs Bayern gefährdet. Andererseits bot die Konstitution die Chance, die bis 1808 in Bayern verabschiedeten Reformen zusammenzufassen, die Basis für weitere Reformen zu bereiten, das aus alt- und neubayerischen Teilen bestehende Königreich in einen Gesamtstaat umzuformen sowie die Integration der neubayerischen Teile zu befördern. Die Konstitution von 1808 wurde 1818 von der Verfassung des Königreichs Bayern abgelöst. Weiterlesen